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Die Normung von Pflanzenölen als Kraftstoff

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Pflanzenöl (Poel) ISO Normung

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Die Normung von Pflanzenölen als Kraftstoff

Die Normung von Pflanzenölen als Kraftstoff Natuerliche Öle und Fette dienen den Menschen seit der Erfindung des Feuers auch als Brennstoff. Erdoelprodukte spielen erst in der juengsten Geschichte der Technik eine wesentliche Rolle. Besonders als Kraftstoff für die aufkommende Motorisierung in einer immer mobileren Welt sind Benzin und Dieseloel jedoch bis heute fast unersetzlich geworden. Dies galt bis zu den Jahren 1970 bis 1980. Da geriet die Firma ELSBETT durch die Produktion von einigen Hundert Pflanzenoeltauglichen Motoren in die Schlagzeilen. Pflanzliche Öle waren bis dahin als Kraftstoff nie ernsthaft in Erwaegung gezogen worden. Durch die Pionierarbeiten der Firma ELSBETT entstanden Pflanzenoelmotoren für die ganze Breite des Anwendungsspektrums: PKW, LKW, Traktoren, Schiffe, Aggregate aller Art wurden Pflanzenoeltauglich, sogar für Flugzeuge wurden solche Triebwerke entwickelt. Seit dieser Zeit ist es erwiesen, dass Pflanzenöl eine echte Alternative zu herkoemmlichem Kraftstoff ist.

Schon vor über hundert Jahren deutete der Visionaer Rudolf Diesel in seinen Patentschriften an, dass man die von ihm erfundene Maschine eines Tages auch mit anderen Kraftstoffen, als dem damals ueblichen Petroleum betreiben könnte. Besonders in die Entwicklung eines Kohlenstaubmotors setzte Diesel stets grosse Hoffnungen. Es gibt in den uns heute zugaenglichen ueberlieferungen aber keine Hinweise dafuer, dass sich Diesel konkret mit dem Antrieb seiner Erfindung durch Pflanzenöl beschaeftigte. In einigen Veroeffentlichungen der letzten Zeit wird zwar behauptet, dass sein auf der Weltausstellung 1900 in Paris gezeigter Motor mit Erdnussoel gelaufen sei, doch hier ist man einem Scherz von Prof. Dr. Meurer (dem Diesel-Pabst der Siebziger-Jahre) aufgesessen, den dieser auf dem FISITA Kongress 1986 in Belgrad von sich gegeben hatte. Es ist sicherlich schwer nachzuvollziehen, wo man in Paris zur damaligen Zeit haette Erdnussoel in der benoetigten Menge auftreiben können. So hat Rudolf Diesel stattdessen mit den Einnahmen aus seiner Erfindung etliche Erdoelfelder gekauft, da er vorhersah, dass Erdöl (nicht aber Erdnussoel) der Kraftstoff für seine Motoren sein wuerde. Mit diesen oelfeldern hatte er viel Ärger - vielleicht haette er besser Raps- oder Sonnenblumenfelder kaufen sollen - es ist jedenfalls ein reizvoller Gedanke, sich vorzustellen, dass schon sein Motor mit Pflanzenöl gelaufen waere: Die Geschichte haette einen anderen Verlauf genommen.

Später wurden Dieselmotoren - besonders in Not- und Kriegszeiten - schon mal gelegentlich mit Pflanzenöl betrieben. Der beruehmte Lanz- Bulldog steht hier als Beispiel für einen Motor, der mit fast allem lief, was oelig war. Das heisst nicht, dass dies schon Pflanzenoelmotoren waren, sondern nur, dass keine besser geeignete Kraftstoffalternative zur Verfuegung stand. Es gab ja dadurch auch genug technische Probleme.

Neben dem Bau speziell für den Pflanzenoelbetrieb konstruierter Motoren wie bei ELSBETT gibt es die Möglichkeit der Umrüstung vorhandener Motoren, um sie Pflanzenoeltauglich zu machen. Dabei profitiert man von dem Umstand, dass alle Dieselmotoren zunaechst einmal prinzipiell mit Pflanzenöl laufen können, das ja ebenso wie Dieselkraftstoff ein fluessiger Kohlenwasserstoff ist. Auf die zu erwartenden Probleme muss man allerdings in den meisten Faellen nicht lange warten. Zunaechst muss das im kalten Zustand zaehe Pflanzenöl durch die Leitungen fliessen können. Dies kann man durch groessere Leitungsquerschnitte und Beheizung des Kraftstoffes erreichen. Oft wird dazu noch die Vorgluehanlage umgestrickt. Die Kapazitaet des Kraftstofffilters muss an Pflanzenöl angepasst werden. Erhöhung des Kompressionsverhaeltnisses, Beschichtung von Brennraum- oder Kolbenoberflaechen, Modifizierungen an der Einspritzseite, Duesenheizung und andere motorische Massnahmen erweisen sich manchmal als zweckdienlich. Der urspruengliche Motor wird dadurch jedoch nicht prinzipiell veraendert. Darum ist diese Technik relativ billig und ermöglicht auch weiterhin den normalen Service durch das Werkstaetten-Netz der Motorhersteller.

Die Erfahrung in den Pionierjahren der Pflanzenoeltechnik hat gezeigt, dass die ueberwiegende Zahl der aufgetretenen Probleme auf mangelnde Kraftstoffqualitaet zurueckzufuehren war. Dem Wunsch nach einer Norm für Pflanzenöl, wie sie für Benzin und Diesel selbstverstaendlich ist, war jedoch nicht so einfach nachzukommen.

Diese Norm haette auch international anerkannt sein müssen, denn ELSBETT war zu dieser Zeit in vielen Laendern, z.B. Malaysia und Brasilien taetig.

Da ging es auch nicht um Rapsöl, sondern um Palmoel oder Rizinusoel und viele andere Sorten. Der Druck durch die Erfolge von ELSBETT fuehrte allerdings bei den einschlaegigen Industrien und Gremien zu ueberraschenden Konsequenzen:

Man machte ganz einfach aus dem Pflanzenöl wieder einen Dieselkraftstoff, verkaufte das Ganze aber unter dem Etikett „Bio“ (Biodiesel, Rapsmethylester), in der berechtigten Hoffnung, kaum einer wuerde den Unterschied bemerken.

Besonders in Europa bewirkte die Kampagne der grössten landwirtschaftlichen Zeitschriftenkette Frankreichs "La France Agricole" mit über 1000 euphorischen Berichten über die Testergebnisse ihrer Elsbett- Flotte mit Rapsöl nicht etwa die Foerderung dieser Technik, sondern vor allem den beschleunigten Ausbau der RME- Technologie. Deshalb sollte an dieser Stelle auf einige Unterschiede zwischen beiden Kraftstoffen hingewiesen werden.

Guenter Elsbett , Die Normung von Pflanzenölen

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