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Abgas-Emissionen und Kraftstoffverbrauch
Abgas-Emissionen sind, neben dem Wirkungsgrad und der Leistung, weitere
wichtige Kriterien für den Betrieb eines Dieselmotors. Die verschiedenen Abgas-
Emissionen der verschiedenen Pflanzenöle wurden in den folgenden Unterpunkten
untereinander und mit Dieselkraftstoff verglichen.
Kohlenwasserstoff-Emissionen
Abbildung: Einfluss der Kraftstoffart auf die
Kohlenwasserstoff-Emissionen
Die HC-Emissionen der Pflanzenöle und -fette sind mit bis zu 55% deutlich
niedriger, als die des Dieselkraftstoffes. Beim Vergleich der Pflanzenkraftstoffe
untereinander wurde festgestellt, dass die Fette höhere Emissionen aufweisen als dieoele. Die erhoehten HC-Emissionen dieser Fette, sind durch die niedrigere Anzahl an
reaktionsfoerdernde Doppelbindungen bei den Fettsaeuren im Vergleich mit den oelen,
sowie durch eine höhere Siedetemperatur der Fette begruendet.
Stickoxid-Emissionen
Abbildung: Einfluss der Kraftstoffart auf
die Stickoxid-Emissionen
Stickoxide entstehen bei hohen Verbrennungstemperaturen mit Luftueberschuss,
sowie einer bestimmten Verweildauer bei diesen Temperaturen. Das heisst, je höher
die NOx-Emissionszunahme, desto höher waren unter anderem die oertlichen
Verbrennungstemperaturen und desto besser war die örtliche Verbrennung im
Brennraum. Grundsaetzlich sind hohe Stickoxid-Emissionen ein Indiz für einen guten
Wirkungsgrad.
Die Pflanzenfette hatten, bei den Messungen, bis zu 9% weniger Stickoxide emittiert
als Dieselkraftstoff, was durch die schlechtere Reaktionsfaehigkeit aufgrund von
weniger vorhandenen Doppelbindungen des Kraftstoffes im Verbrennungsraum
begruendet war. Die Pflanzenöle hatten bis 32% höhere Emissionen als
Dieselkraftstoff, was auf oertlich höhere Verbrennungstemperaturen, eine bessere örtliche Verbrennung, sowie mehr vorhandene Doppelbindungen der Öle hinweist.
Kohlenmonoxid-Emissionen
Abbildung: Einfluss der Kraftstoffart auf die
Kohlenmonoxid-Emissionen
Die Kohlenmonoxid-Emission ist, zusammen mit den Partikel- oder Russ-Emissionen,
ein Indiz für die Unvollstaendigkeit der Verbrennung. Dies kann grundsaetzlich zwei
Gruende haben.
Erstens, die Kohlenstoffatome hatten wärend des Verbrennungsablaufs nicht
genuegend Zeit, um vollstaendig zu CO2 zu verbrennen. Dieses weist auf eine zu lange
Aufbereitungszeit hin.
Zweitens, konnte durch eine nicht genuegende Vermischung ein oertlicher
Sauerstoffmangel entstehen, so dass das Kohlenstoffatom nicht vollstaendig zu CO2
verbrennen konnte. Das bedeutet für den Diesel-Pflanzenkraftstoff-Vergleich, dass die Pflanzenkraftstoffe durch die höhere kinematische Viskosität und die höheren
Siedetemperaturen sich nicht so schnell zu einer brennfaehigen Mixtur mit der Luft
vermischt hatten. Es lag der Kraftstoff also erst später aufbereitet vor und war auch
teilweise nur oertlich konzentriert vorhanden. Diese Eigenschaften des
Pflanzenoelkraftstoffes bei der Gemischaufbereitung fuehrten zwangsläufig zu höheren
CO-Emissionen. Diese lagen bei den oelen bis zu 112% über denen des
Dieselkraftstoffes und bei den Fetten bis zu 199%. Werden die Pflanzenkraftstoffe
nur für sich betrachtet, so wird festgestellt, dass die CO-Emissionen sich genau
umgekehrt wie die NOx-Emissionen verhalten. Das bestaetigt die Theorie, dass mit der
NOx-Erhöhung auch die Verbrennung besser wird.
Die CO-Emissionen sind der grosse Nachteil dieses Motor-Pflanzenöl-Konzepts. Die
Verminderung dieser Emissionen kann nur durch eine bessere Vermischung des
Kraftstoffes und eine schnellere Aufbereitung erzielt werden. Dies kann im kleinen
Bereich durch die Variation des Foerderbeginns (Pumpeninnendruck) in Richtung
früher teilweise kompensiert werden. Eine Verminderung des CO-Ausstosses auf das
Mass des Dieselkraftstoffes wuerde jedoch einen Eingriff in die Brennraumgestaltung,
sowie in das Einspritzsystem erfordern. Diese schwerwiegenden Eingriffe, die auch
das Erloeschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis zu Folge haetten, widersprechen
aber den Grundsaetzen dieses Motor-Pflanzenöl-Konzepts. Also werden auch in der
Zukunft die CO-Emissionen ein Problem bleiben, wenn nicht durch die
Weiterentwicklung der “Originalmotoren“ Verbesserungen erzielt werden.
Dieselkraftstoff aequivalenter Verbrauch
Abbildung: Einfluss der Kraftstoffart auf den
Dieselkraftstoff aequivalenten Verbrauch
Der Kraftstoffverbrauch berechnete sich aus den Abgas-Emissionen HC, CO, und,
als Hauptbestandteil, aus CO2, die wärend des EG-Zykluses gemessen wurden.
Die Pflanzenkraftstoffe hatten einen bis zu 10% höheren Kraftstoffverbrauch. Der
Hauptgrund liegt aber in den Pflanzenkraftstoffen selbst. Diese haben in einem
Anteil von ca. 11% [4] Sauerstoff gebunden. Der gebundene Sauerstoff spiegelt sich
auch in den Heizwerten wieder. Der Heizwert ist um ca. 15-17% [4] [7] geringer als
der des Dieselkraftstoffes. Der volumetrische Heizwert der Pflanzenkraftstoffe ist
noch um ca. 7% unter dem des Dieselkraftstoffes.
Unter Beruecksichtigung dieser Erkenntnisse ist der höhere Verbrauch der
Pflanzenkraftstoffe relativiert.
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