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Gesamtwirtschaftliche Bewertung des Rapsanbaus
zur Biodieselproduktion in Deutschland
Preisszenarien für Rapsoel
Fuer Rapssaat, Rapsoel, Rapsschrot, Biodiesel,
Glycerin und fossilen Diesel wurden jeweils drei alternative
Preisszenarien formuliert, so z.B. für Rapssaat: 143,15 qbzw.
204,50 Euro bzw. 255,65 Euro pro Tonne Raps frei oelmuehle. Geht
man im Landesdurchschnitt von 20,45 qpro Tonne für Transporte
und Handelsdienstleistungen (ab Hof – frei oelmuehle) aus
und veranschlagt wegen des erhoehten Verwaltungsaufwands
für Nawaro-Raps einen Preisabstand gegenueber »normalem« Raps von 5,11 qpro Tonne, ergeben sich damit für die Landwirtschaft
folgende Preiskonstellationen:
|
Nawaro-Raps |
»normaler« Raps |
niedrig |
120,15 €/t |
125,25 €/t |
mittel |
181,51 €/t |
186,62 €/t |
hoch |
232,64 €/t |
237,75 €/t |
Diesen Niedrig-, Mittel- und Hochpreisszenarien
wurden jeweils oelpreise und
Schrotpreise zugeordnet, wie sie den jeweiligen
Datengeruesten zu entnehmen
sind.
Es gehört zu den technischen Vorteilen von
Biodiesel, dass dieser Biokraftstoff in Serienmotoren
eingesetzt werden kann und
eine beliebige Mischung mit herkoemmlichem
Diesel moeglich ist. Fuer die Preisbildung
bedeutet das, dass Biodiesel austauschbar
ist und Pkw-Fahrer sowie Flottenbetreiber
mit einem oder mehreren für
Biodiesel freigegebenen Fahrzeugen in der
Regel preisorientiert einkaufen. Deshalb sind
die auf dem Markt für Biodiesel erzielbaren
Preise von den zum jeweiligen Zeitpunkt
massgeblichen Dieselpreisen bzw. den Rohoelpreisen
auf dem Weltmarkt sowie dem
Dollarkurs abhaengig. Auch für 2003 wird
gegenueber Dieselkraftstoff ein Preisabschlag von
9,2 Cent/Liter frei Tankstelle unterstellt, wie er sich derzeit
auf dem Markt herausgebildet hat. Ab Umesterungsanlage
wird mit einem mittleren Preisniveau von 0,51 € pro Liter
gerechnet, das Hochpreisniveau ist mit 0,64 € pro Liter
angesetzt.
Im Modellansatz wird davon ausgegangen, dass durch die
inlaendische Biodieselproduktion Einfuhren von fossilem Diesel
verdraengt werden (entspr. ca. 15 bis 16% der Einfuhren
der vergangenen Jahre). Damit kann man Austauschbeziehungen,
die sich in einer Verminderung der bisherigen
Verarbeitung von Rohoel niederschlagen wuerden, ausser Acht
lassen.
Bei der Festlegung der Glycerinpreise wird unterstellt, dass
im Jahre 2003 das gesamte anfallende Rohglycerin destilliert
und als Pharmaqualitaet abgesetzt wird. Beim Absatz
von Glycerin und Kaliumsulfat ist grundsaetzlich von offenen
Maerkten mit regen weltweiten Aussenhandelsbeziehungen
auszugehen, so dass es durch eine zusaetzliche Herstellung
dieser beiden Produkte auf dem deutschen Markt
selbst zu keinen direkten Verdraengungs- oder Austauschprozessen
kommen wird. Angesichts des weiter steigenden
Angebots von Glycerin wird jedoch kein Hochpreisniveau
angesetzt.
Aufgrund der Situation auf dem deutschen Futtermittelmarkt
wird angenommen, dass anfallendes Rapsextraktionsschrot
zu Lasten eingefuehrten Sojaschrots in der Futtermittelherstellung
eingesetzt wird. In diesem Kontext ist die unterschiedliche
Wertigkeit zu berücksichtigen, die sich aus dem
Anteil verdaulichen Eiweisses ergibt.
Transport- und Handelsdienstleistungen werden für Rapsschrot
nicht in Ansatz gebracht. Es liegen keine verwertbaren
Angaben dafuer vor, ob und inwieweit sich beim Vertrieb
von importiertem Sojaschrot ab Empfangsstation im Vergleich
zum Vertrieb von Rapsschrot ab oelmuehle unterschiedlich
anzusetzende Kosten für Transport- und Handelsdienstleistungen
ergeben. Das gleiche gilt für den Ersatz
von importiertem Diesel gegenueber im Inland erzeugtem
Biodiesel. Fuer Glycerin und Kaliumsulfat sind die Marktund
Transportbedingungen so wenig klar einzuschaetzen,
dass auf eine Bewertung von Transport- und Handelsdienstleistungen
verzichtet wurde.

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