Nachwachsende
Rohstoffe als Treibstoff
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Biogas – Kapazitaetsaufbau
schreitet voran
Insbesondere an der stark wachsenden
Anzahl Biogasanlagen und der steigenden
durchschnittlichen Kapazitaet ist
die Aufbruchstimmung in der Landwirtschaft
im Bereich der Bioenergie
ablesbar. Eine Vielzahl von Fachveranstaltungen
auf Bundes-, Landes- und
Kreisebene haben dazu beigetragen,
dem Informationsbedarf investitionswilliger
Landwirte nachzukommen.
Ebenso leisten der Fachverband Biogas
wie auch die Landesbauernverbaende
mit ihren Arbeitsgruppen zum Thema
Biogas inzwischen eine wertvolle Informationsarbeit
zur Foerderung des Erfahrungsaustausch
im Anlagenbetrieb.
Dieses Erfahrungsspektrum ist gemessen
an der Anlagentechnologie und Vielzahl
inzwischen sehr unterschiedlich, so ein
erstes Ergebnis der im DBV neu geschaffenen
Arbeitsgruppe Biogas.
Die Biogasproduktion ist ein eigenstaendiger
Betriebszweig mit einem
hohen Qualifizierungsbedarf. Hierauf
hat z.B. das Land Bayern mit dem ab
2005 angebotenen Bildungsgang
„Fachagrarwirt Erneuerbare Energien –
Biomasse“ reagiert.
Mit dieser Massnahme
als Teil des Bayerischen „Aktionsprogramms
für Biogas“ werden Beratung
und Ausbildung erheblich forciert.
Ein grosses Absatzpotenzial wird in der
Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualitaet
mit dem Ziel Einspeisung in
das Erdgasleitungsnetz gesehen. Hierdurch
könnte bedarfsgerecht Biogas
nicht nur als Energieträger für den
Betrieb von Blockheizkraftwerken an
erdgasleitungsgebundenen Standorten
erheblich effizienter (Waermenutzung),
sondern darüber hinaus zukuenftig als
„Bio-Methan“ in Erdgasfahrzeugen als
Biokraftstoff eingesetzt werden. Ebenfalls
die Belieferung von Anlagen zur
Produktion von BTL-Kraftstoffen ist
denkbar. Für die Verfolgung dieser
Entwicklungsstrategie spricht ebenfalls
die Tatsache, dass mit dem vorhandenen
Erdgasleitungsnetz praktisch eine
bundesweit sehr umweltfreundliche
Distributionsmoeglichkeit des Bioenergietraegers
vorhanden ist und an jedem
Entnahmepunkt eine definierte Qualität
zur Verfuegung steht. Der DBV begruesst
daher die Studie der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe zur Frage
der Bewertung der Einspeisung von
Biogas in das Erdgasnetz. Gleichzeitig
kritisierte der DBV anlaesslich des In-
Kraft-Tretens des Energiewirtschaftsgesetzes
zum 1. Juli 2005, dass wichtige
Detailregelungen für die Einspeisung
von Biogas in das Erdgasnetz nicht in
diesem Gesetz enthalten sind bzw.
ausser Acht gelassen wurden.
Getreideverbrennung
Angesichts der strukturell stetig wachsenden
ueberschuesse im Getreidebereich,
nicht zuletzt als Ergebnis der
EU-Erweiterung, besteht dringender
Handlungsbedarf Getreide als Regelbrennstoff
zuzulassen. Witterungsbedingte
Qualitaetsminderungen verstaerken
den Druck Getreide als Brennstoff
zur Waermegewinnung einzusetzen.
Nach wie vor steht die Zulassung gemäss
Kleinanlagenfeuerungsverordnung
(1. BImSchV) aus. Ergebnisse über das
von der FNR gefoerderte Projektvorhaben
zur Pruefung von Kleinanlagen auf
Eignung von Getreide als Regelbrennstoff
liegen bisher nicht vor. Der DBV
und die Landesbauernverbaende draengen
daher darauf, dass zumindest im
Wege von Ausnahmeregelungen auf
Bundeslaenderebene schrittweise die
Verbrennung in hofeigenen Kleinanlagen
mit dem Ziel erlaubt wird, zum einen Praxiserfahrungen im Anlagenbetrieb
zu sammeln und zum anderen den
Heizkesselherstellern zu signalisieren in
die Weiterentwicklung von Kleinfeuerungsanlagen
zu investieren.
Ein Brennstoffpreisvergleich macht die
Vorzueglichkeit der Verwendung von
Energiegetreide auf Basis der aktuellen
Preise für Heizöl und Erdgas deutlich
(Tab. 19). Der Preisunterschied schafft
den Spielraum die höheren Anlagenkosten
zu refinanzieren.
An diesem Beispiel wird erneut deutlich,
dass die Forschungsentwicklung
dem absehbaren Handlungsbedarf zur
Schaffung neuer Absatzmaerkte für Getreide
hinterherlaeuft. Eine rasch wirksame
Alternative waere zurzeit die Mitverbrennung
in herkoemmlichen Kraftwerken.
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