Pöl - Tec

Biokraftstoffe & Alternative Energie - Pflanzenöl Umrüsten / Tankstellen



 

 

Nachwachsende Rohstoffe als Treibstoff

« letztes Kapitel | zurück zur Übersicht | nächstes Kapitel »

Marktinformation oelsaaten und Biokraftstoffe

Auf eine insgesamt sehr positive Resonanz, beginnend über die Erzeugerstufe, Verarbeitungsindustrie und Biodieselkunden ist die seit Januar 2005 auf der UFOP-homepage zur Verfuegung gestellte Marktinformation „oelsaaten und Biokraftstoffe“ gestossen.

Ergaenzt um Informationen zur Preisentwicklung am Dieselmarkt hat sich dieser Informationsdienst zu einer wichtigen Orientierungshilfe für Handel und Endkunden entwickelt. Vervollstaendigt wird das Informationsangebot um woechentlich aktualisierte und gesondert auf der UFOP-Homepage abrufbare Preise für Biodiesel auf der Stufe der Hersteller bzw. des Handels sowie der Tankstellenpreisvergleich für Biodiesel und Dieselkraftstoff. Das ZMP/UFOPProjektvorhaben konnte damit erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden. Die UFOP-Marktinformation eroeffnet zudem die Option, zukuenftig weitere Rohstoff- und Produktbereiche bei nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Bioethanol und Energiegetreide) aufzunehmen.
Voraussetzung sind allerdings marktrelevante Rohstoff- bzw. Absatzmengen.

Anbauflaeche für Biogas und Bioethanolproduktion bestimmt Flaechenzuwachs

Beim Stilllegungs- und Energiepflanzenanbau dominiert zwar insgesamt der Rapsanbau, jedoch stieg der Anbauumfang insbesondere bei Silomais auf der Stilllegungsflaeche auf 19.000 ha und auf der Energiepflanzenflaeche auf mehr als 41.000 ha (Vorjahr: 8.000) ha an.
Auch die Rohstoffproduktion für die Bioethanolgewinnung holt als Ergebnis der Inbetriebnahmen der Bioethanolanlagen in Zoerbig, Schwedt und Zeitz auf: Auf der Stilllegungsflaeche beträgt der Anbauumfang zur diesjaehrigen Ernte 20.448 ha und auf der Energiepflanzenanbauflaeche etwa 72.000 ha (Roggen und Weizen).

Rohstoffbedarf steigt

Entsprechend der steigenden Biodieselproduktionskapazitaet steigt der Rohstoffbedarf geradezu sprunghaft an. Bis Ende 2006 wird die Gesamtkapazitaet für die Produktion von Biodiesel auf etwa 2 Mio. t geschaetzt. Mit Blick auf die aktuelle Marktsituation kommt die Steigerung der Produktionskapazitaet zum richtigen Zeitpunkt.
Die Rapsrekordernte des Vorjahres konnte nicht vollstaendig zu Rapsöl zu Speisezwecken bzw. Biodiesel verarbeitet werden, so dass eine ueberhangmenge sich Preis mindernd zur diesjaehrigen Aussaat bemerkbar machte. Befuerchtungen der Lebensmittelindustrie, der Rohstoff könnte knapp und damit vor allem teuer werden, konnte mit dieser Rohstoffbilanz begegnet werden, zumal EU-weit als Ergebnis der Ernte 2005 ein reichliches Angebot zur Verfuegung steht. Aufgrund der Tatsache, dass einige oelmuehlen ihre Schlagund Raffinationskapazitaet (z.B. Cargill um 50 %) gleichzeitig erweitert haben und neue Biodieselanlagen in Kombination mit einer Saatenverarbeitung errichtet wurden und werden, ist davon auszugehen, dass im laufenden Jahr der Rohstoffabfluss schneller erfolgt und sich die Preistendenz wieder umkehrt. Am Standort Deutschland wird als Konsequenz der Erweiterung der Biodieselproduktion die Vermahlungskapazitaet für Weichsaaten und damit auch hier die europaeische Spitzenstellung weiter ausgebaut.
Zwar bestimmen die Produktions- und Absatzentwicklung bei Biodiesel massgeblich die Flaechenentwicklung beim Rapsanbau, jedoch ist unter der Voraussetzung, dass der Ertrag je ha auch in Zukunft stabil auf hohem Niveau steigt, die Rohstoffversorgung auch für den Food-Bereich nach wie vor gesichert. Bedenken der Nahrungsmittelindustrie, dass der Ausbau der Biodieselproduktionskapazitaet zu einer erheblichen Verknappung des Rohstoffes führt, konnten mit der Feststellung ausgeraeumt werden, dass auch in anderen Mitgliedstaaten ein aehnlicher„Anbauflaecheneffekt“ wie in Deutschland zu erwarten ist: Der Aufbau der Biodieselproduktionskapazitaet zieht eine für alle Verwendungsbereiche bessere Rohstoffversorgungslage nach sich. Das europaeische Anbaupotenzial bei Raps ist insbesondere in den neuen Mitgliedsstaaten nicht ausgeschoepft. Tatsaechliche Verknappungseffekte sind nur dann zu erwarten, wenn EU-weit eine unterdurchschnittliche Ernte (siehe 2003) eingefahren wird. Nichts desto weniger ist EU-weit der Berufsstand gefordert, Strategien für die Rohstoffversorgung zu entwickeln.
Die UFOP geht hier international mit ihren jaehrlichen Informationsinitiativen vor der Aussaat und Veroeffentlichung der Anbauflaechenprognosen bereits im Herbst für die bevorstehende Ernte beispielhaft voran. Handlungsbedarf besteht daher, den oelsaatenverbund in der Europaeischen Union verstaerkt im Hinblick auf strategische Massnahmen zur Rohstoffabsicherung auszurichten.

Biokraftstoffe

Biodieselkapazitaet waechst rasant

Die Änderung des Mineralölsteuergesetzes Anfang 2004 zur Steuerbegünstigung von Biokraftstoffen hat geradezu eine Investitionswelle ausgeloest. Im Berichtsjahr haben bestehende Unternehmen ihre Produktionskapazitaet erheblich ausgebaut bzw. Neuanlagen mit einer Gesamtkapazitaet von etwa 740.000 t in Betrieb genommen.
Weitere Anlagen sind entweder im Bau oder in der konkreten Planung mit dem Ergebnis, dass nach einer Verdoppelung der Produktionskapazitaet bis Ende 2006, die gesamte Produktionskapazitaet für Biodiesel in Deutschland auf etwa 3 Mio. t steigen kann. Mit grossem Abstand führt Deutschland in der Europaeischen Union den Kapazitaetsaufbau an.
Im Vergleich zu Deutschland kommt der Aufbau der Anlagenkapazitaet in anderen Mitgliedsstaaten eher zoegerlich voran. Ursache sind vorrangig die in den jeweiligen Mitgliedsstaaten entweder unzureichenden oder praktisch nicht vorhanden mineraloelsteuerrechtlichen Rahmenbedingungen für die Foerderung von Biokraftstoffen.
Die Mitgliedstaaten waren aufgefordert, bis Ende 2004 der EU-Kommission die nationalen Berichte und für das Jahr 2005 angestrebte Mengenziele sowie die jeweiligen nationalen Massnahmen zur Foerderung von Biokraftstoffen mitzuteilen. Denn die EURichtlinie zur Foerderung von Biokraftstoffen sieht bekanntlich vor, dass abErfuellung der Mengenziele gemäss Richtlinie 2003/30 EG Anteil der Biokraftstoffe am gesamten Kraftstoffverbrauch dem Jahr 2005 der Mengenanteil bei Biokraftstoffen, gemessen an ihrem jeweiligen Heizwert, mindestens 2 % und dieser Prozentsatz bis Ende 2010 auf 5,75 % gesteigert werden soll.
Die Tabelle 12 „Erfuellung der Mengenziele gemäss Richtlinie 2003/30 EG“ gibt das Ergebnis der Berichterstattungen der Mitgliedsstaaten wieder. Immerhin neun Mitgliedsstaaten haben mangels unzureichender Mitteilung einen so genannten blauen Brief der EU-Kommission mit der dringenden Aufforderung zur Berichtsabgabe erhalten.
Dieser muss die inhaltlichen Anforderungen an die Berichterstattung gemäss EU-Richtlinie zur Foerderung von Biokraftstoffen erfüllen. Zwar sind die im Aktionsplan vorgegebenen Mengenziele für die Mitgliedsstaaten nicht bindend, jedoch muss im Falle einer niedrigeren Festsetzung plausibel erklärt werden, mit welchen alternativen Massnahmen die Selbstverpflichtungen zur CO2-Minderung (Kyoto-Protokoll) dann erfüllt werden sollen. Diesen nationalen Ermaechtigungsspielraum sieht die Foerderrichtlinie ausdrücklich vor.
Jedoch kann die EU-Kommission allerdings von der Ermaechtigung gemäss Energiesteuerrichtlinie (Artikel 16) Gebrauch machen und einen Mitgliedsstaat verpflichten die Mengenziele einzuhalten, wenn dieser praktisch keine Aktivitaeten entwickelt die Mengenziele zu erreichen.
Aus der Sicht der EU-Kommission ist besonders Ärgerlich, dass die Mitgliedsstaaten Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Portugal und Slowenien bis Anfang Juli Bruessel immer noch nicht mitgeteilt hatten, welche Massnahmen sie zur Umsetzung der Richtlinie getroffen haben bzw. einleiten werden. Aber auch andere Mitgliedsstaaten scheinen nicht hinter dem beschlossenen Aktionsplan zu stehen.
So wichen einige Laender in ihren Berichten nicht nur von den vorgegebnen Mengenzielen ab, es wurde sogar die die Notwendigkeit der Foerderrichtlinie als solche hinterfragt.
Bis Ende 2006 muss die EU-Kommission einen Bericht über die Entwicklung im Biokraftstoffsektor der Europaeischen Union dem Europaeischen Parlament vorlegen. Dieser Bericht wird sicherlich Anlass geben, moeglicherweise die Anforderungen zur Erfuellung der EU-Mengenziele angesichts steigender Rohölpreise und schwindender oelreserven, insbesondere in der Nordsee, zuueberdenken. Eine Zwangsbeimischung von Biokraftstoffen zu herkoemmlichen Kraftstoffen lehnt die UFOP allerdings ab. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Biodieselabsatzentwicklung in Deutschland ist die Reinkraftstoffvermarktung.
Zum einen, so die Befuerchtung der UFOP, wuerde die Steuerbegünstigung grundsaetzlich in Frage gestellt und zum anderen uebersteigt die Biodieselproduktionskapazitaet bei weitem den Mengenbedarf der Mineral-Ölindustrie im Falle einer Zumischung von max. 5 % Biodiesel zu Dieselkraftstoff gemäss der europaeischen Norm für Diesel EN 590.
Diskussionen und Gespraeche über eine Anpassung der Beimischungshoehe in Dieselkraftstoff sind dennoch zu begruessen, weil hierdurch der „Puffer“erhöht wird, den Biodieselabsatz durch Erhöhung des Zumischungsanteils in der Mineralölindustrie zu forcieren, zumal der Dieselabsatz nach der Prognose des Mineralölwirtschaftsverbandes auch in Zukunft steigen wird. Obwohl die Hersteller von Einspritzpumpen sich nach wie vor auf den Standpunkt stellen, ausschliesslich für eine Zumischung von max. 5 % Biodiesel auf Basis der europaeischen Norm EN 14214 eine Gewaehrleistung für Dieseleinspritzpumpen zu uebernehmen, zeigt die Entwicklung in den USA, dass die Fahrzeugindustrie ungeachtet dieser Bedingung eigene Strategien entwickelt, den Zumischungsanteil in Dieselkraftstoff auf bis zu 20 % zu erhoehen. Anlaesslich des DaimlerChrysler- Informationssymposium 2005 in Washington hatte das Unternehmen angekuendigt, sich für die Verabschiedung eines Kraftstoffqualitaetsstandards einzusetzen, der den Einsatz von max. 20 % Biodiesel in Dieselkraftstoff (B20) vorsieht. Anlaesslich dieser Konferenz stellte DaimlerChrysler ebenfalls das Konzeptfahrzeug Mercedes Benz„Bionica“ vor, das mit einem CDI-Common- Rail-Motor, ausgestattet mit einem SCR-Partikelfilter (selektive katalytische Reduktion) die europaeische Abgasnorm Euro 4 und 5 erfüllt. Hinter dieser Konzeptentwicklung steht die Unternehmensstrategie von DaimlerChrysler – die Volkswagen AG engagiert sich in aehnlicher Weise – den Marktanteil für PKWDieselmotoren in den USA zu erhoehen.
Das aktuell erlassene Energiegesetz sieht ebenfalls Massnahmen zur Foerderung der Energieeffizienz vor. Dieselmotoren sind aufgrund ihres höheren Wirkungsgrades praedestiniert, einen erheblichen Beitrag zur Minderung des Kraftstoffverbrauches zu leisten.

« letztes Kapitel | zurück zur Übersicht | nächstes Kapitel »

 

 

Buffer

Pöl-Tec Die Pflanzenöl und Autogas - Auto Informationsseite Stand: Partner von: AfricaExpedition Motorradreiseforum Tags24 Texte oder Teile davon aus Wikipedia Ihr Inhalt steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Pflanzenöl & Biokraftstoffe - Alternative Energie - Biokraftstoffe & Alternative Energie - Pflanzenöl Bioethanol Auto Technik und Tankstellen.