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Biokraftstoff - Pflanzen
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Biokraftstoffe – was ist das eigentlich?
Um konventionelle Antriebskonzepte
auf Erdoelbasis mittelfristig zu ersetzen,
werden im Grunde genommen zwei
alternative Trends verfolgt, die sich
wesentlich in ihrer Motorenphilosophie
unterscheiden. Ein langfristiger Ansatz
favorisiert den Umstieg auf den von
Brennstoffzellen angetriebenen, de facto
emissionsfrei arbeitenden Elektromotor.
Hierbei sind jedoch noch eine Vielzahl
von technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen
zu meistern. Das andere,
kurzfristig realisierbare Konzept baut auf
die Weiterentwicklung des heutigen Verbrennungsmotors
und den Einsatz alternativer
Kraftstoffe. Daneben sind natuerlich
vielfaeltige Mischvarianten denkbar.
Allen Konzepten gemeinsam ist, dass sie
auf lange Zeit nur mit erneuerbaren
Energietraegern funktionieren werden,
die hohen technischen und logistischen
Anforderungen genuegen und sich der
modernen Motorenentwicklung anpassen.
Zudem müssen sie zu vertretbaren
Kosten bereitstellbar sein, erheblich zur
Minderung von CO2-Emissionen beitragen
und ein hohes Substitutionspotenzial für
herkoemmliche Kraftstoffe aufweisen.
Diesen Anspruechen werden Biokraftstoffe
wie Biodiesel, Rapsöl, Ethanol, Methan
aus Biogas oder die in der Entwicklung
befindlichen Synthese- oder BTL-Kraftstoffe
(vom englischen: biomass-to-liquid)
bestens gerecht. BTL-Kraftstoffe kommen
der Automobil- und Mineralölindustrie
insofern entgegen, als dass sie Benzin und
Diesel in vielen Parametern ähneln und in
hochentwickelten Verbrennungsmotoren
mit verhaeltnismaessig einfachen Anpassungsmassnahmen
eingesetzt werden können.
Abgesehen vom Biomethan, das Erdgas
chemisch stark aehnelt, sind Biokraftstoffe
fluessig und damit leicht zu speichern und über das bestehende Tankstellennetz verteilbar.
Sie verfuegen über eine aehnlich hohe
Energiedichte wie konventionelle Kraftstoffe
und engen die Reichweite der Fahrzeuge
demzufolge nicht ein. Letztlich erweisen
sich Biokraftstoffe in Lagerung und
Umgang als sicher handhabbar und sind
auch aus Kostengesichtspunkten eine
ernsthafte Alternative mit hoher gesellschaftlicher
Akzeptanz. Damit sind hohe
Investitionen in neue Technik und Infrastruktur
bei der Verwendung von Biokraftstoffen
nicht zwingend erforderlich.
Und: Biokraftstoffe sind, da sie aus pflanzlichen
Rohstoffen gewonnen werden, in
grossen Mengen verfügbar. Als Rohstoffbasis
dient eine breite Palette von oelpflanzen,
Getreide, Zuckerrueben oder -rohr, speziellen
Energiepflanzen, Wald- und Restholz
sowie Holz aus Schnellwuchsplantagen.
Schliesslich tragen Biokraftstoffe zum
Klimaschutz bei, da bei ihrer Verbrennung
nur das Kohlendioxid frei wird,
das die Pflanzen zuvor im Wachstum
gebunden haben. Auch wenn ihre CO2-
Bilanz bedingt durch die Herstellungsverfahren
nicht vollstaendig neutral ist,
können sie doch in erheblichem Mass zur
Reduktion von Treibhausgas-Emissionen
im Verkehrssektor beitragen.
Aus eben diesen Gruenden machen Biokraftstoffe
bereits heute (2005) rund 1,8
Prozent des Gesamttreibstoffverbrauchs
in Deutschland aus. Der Grossteil davon entfaellt auf Biodiesel, den wohl bekanntesten Biokraftstoff, der sowohl in Reinform
als auch in Mischungen mit herkoemmlichem
Diesel angeboten wird.
Auch reines Pflanzenöl wird in speziell
umgeruesteten Motoren schon heute genutzt.
2004 begann ausserdem die Beimischung
von Bioethanol zu Benzin, erstmals
wurden in diesem Bereich 50.000
Tonnen abgesetzt. Tests zur Nutzung
von Methan aus Biogas in Erdgasfahrzeugen
sind ebenfalls angelaufen. Bis BTLKraftstoffe
auf den Markt kommen, duerfte
es hingegen noch etwas laenger dauern.
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