Auto Technik Lexikon - Technik und Treibstoffe
Schur-Mischung
Die Schur-Mischung (oder Schurmischung) ist nach H. Schur benannt, der etwa ab 1993 ein Verfahren suchte, reines Pflanzenöl (Poel) durch Zumischung anderer Stoffe in relativ geringem Anteil in herkoemmlichen (nicht modifizierten) Dieselmotoren verfahren zu können. Reines Poel hat eine wesentlich höhere Viskosität, als herkoemmlicher Dieselkraftstoff. Ferner liegt der Flammpunkt deutlich höher, was bei kalter Witterung und kaltem Motor Startprobleme verursacht.
Der im Oktober 2000 veroeffentlichte Bericht beschreibt die Ergebnisse seiner Experimente mit "SCHUR-ECOFUEL", wie er sein Diesel-Kraftstoff- Substitut nannte.
Einige Pflanzenoelfahrer mit Direkteinspritzer-Dieseln nutzen heute solche Mischungen, um ihren modernen Motor trotz der Probleme mit 100% Pflanzenöl im 1-Tank Prinzip oder gar ohne Umbauten zu betreiben.
Herstellung, Komponenten
Den grössten Teil der Schurmischung bildet mit etwa 80% natuerlich das Pflanzenöl. Die zwei weiteren Komponenten Benzin und IPA fuellen die uebrigen 20% zu etwa gleichen Teilen. Das Mischungsverhaeltnis kann je nach Witterung und individuellen Erfahrungen mit dem eigenen Motor angepasst werden um eines der Grundprinzipien (s.u.) zu verstaerken.
Prinzip
Zwei Komponenten, zwei Ziele: Das Benzin hat sich als geeigneter Zusatz erwiesen, um das Pflanzenöl dünnfluessiger zu machen. Schon 10% Benzin im Poel bringen einen erheblichen Unterschied. Dadurch kann der Kraftstoff bei der Einspritzung in den Brennraum feiner zerstaeubt werden und zündet entsprechend besser. Ein weiterer Effekt ist eine sog. Kaskadenzuendung. Auch wenn Benzin ein schlechter Selbstzuender ist, unterstuetzt der fluechtige Brennstoff nach der Zündung des Gemisches die Verbrennung.
Die weitere Komponente Isopropylalkohol ist dagegen im Vergleich zum Benzin ein idealer Selbstzuender mit einem Flammpunkt von 12°C und bewirkt eine Zündung des Gemischs bei geringerer Kompressionstemperatur als mit reinem Pflanzenöl (Flammpunkt ca. 300°C).
Im Zusammenspiel ergeben diese Faktoren ein Kraftstoffgemisch, dass ohne aufwaendige Veresterungsprozesse wie bei Biodiesel den Eigenschaften von fossilem Diesel relativ nah kommt.
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