Auto Technik Lexikon - Technik und Treibstoffe
Petroleum
Petroleum ist eine als Kraftstoff, als Leuchtpetroleum und als Entfettungs- und Reinigungsmittel benutzte Fraktion der Rohoeldestillation und hat einen Siedebereich, der zwischen denen von Benzin und Dieselkraftstoff liegt.
Das Wort Petroleum ist zusammengestetzt aus den Woertern petra (griech. für Fels, Stein) und oleum (Öl) und war der historische Ausdruck für Erdöl.
Wird in unpraezise uebersetzten Handbuechern japanischer Motorradhersteller oder in deutsch synchronisierten amerikanischen Filmen von Kerosin gesprochen, ist Petroleum gemeint (ausser im Zusammenhang mit Flugzeugen).
Kerosin (auch Cerosin) ist ein Kraftstoff für Turbostrahltriebwerke und Dieselmotoren von Flugzeugen (Jets und Turboprops).
Kerosin ist ein besonders enger Fraktionierschnitt des Erdoels, d. h. es befinden sich vergleichsweise viele Molekuele der gleichen Sorte (Dichte) in dem Kraftstoff. Deshalb sind beim Kerosin wenig leichte und wenig schwere Bestandteile enthalten, was zur Folge hat, dass es nicht zu frueh zündet und fast rueckstandsfrei verbrennt. Die meisten Molekuele zuenden bei der gleichen Temperatur. Aufschluss darüber gibt eine Siedeanalyse, die im Falle des Kerosins eine fast gerade Siedelinie ergibt.
Der Name Kerosin geht auf den Arzt und Geologen Abraham Gesner (1797 - 1864) zurück, der 1854 in Nova Scotia, Kanada aus Kohle eine leicht entflammbare Flüssigkeit gewann. Ein dabei entstehendes wachsartiges Zwischenprodukt, das bei dem Vorgang eine wichtige Rolle spielte, ist der Grund dafuer, dass er die Flüssigkeit Kerosin genannt hat (griech. Keros: Wachs).
Einsatzgebiete
Hauptverwendungszweck von Kerosin (ein leichtes Petroleum) ist der Einsatz als Jet-A1-Kraftstoff für Turbostrahltriebwerke, wie er in der Luftfahrt verwendet wird, allerdings werden dort weitere Stoffe, so genannte Additive beigemischt.
Petroleum wird als Brennstoff für Petroleumlampen und als Reinigungsmittel verwendet. Petroleum brennt gleichmässig unter starker Russentwicklung ab. Es eignet sich ausserdem hervorragend, um damit stark haftende Fett- und Schmutzrueckstaende an Fahrrad- oder Motorradantriebsketten zu entfernen. Als Nischenprodukt wurde es in den 1970er Jahren Modellflugzeug-Dieselmotoren beigesetzt (4 % Amylnitrat, 48 % aether, 48 % Petroleum). Derlei Motoren sind inzwischen nicht mehr am Markt.
Vergleiche hierzu auch Diesel und Heizöl, welche schwerere Destillate darstellen und dem Petroleum bzw. Kerosin aehnlich sind.
Daten
• UN-Nummer 1223
• Benennung nach ADR KEROSIN
• Gefahrnummer 3
• Verpackungsgruppe III
• Siedebereich 160°..260° C (175°..288°C)
• Flammpunkt > 38° C
• Dichte r = 0,747 .. 0,84 g/cm3
• C10H22 .. C16H34
• Energiedichte Masse :11,9 kWh/kg; 43,1 MJ/kg (Jet-A1)
• Energiedichte Volumen :9,5 kWh/l; 34.2 MJ/l
Begriffsverwirrung
Petroleum heisst im amerikanischen Englisch Kerosene, im britischen Englisch paraffin oil.
Petroleum in englischsprachigen Texten bedeutet Mineralöl.
Kerosin heisst im Englischen Kerosen!"!!e.
Kerosene (im amerikanischen Englisch) ist allerdings auch gleichbedeutend mit dem deutschen Begriff Petroleum.
JET-A1 und TS-1
JET-A1 ist der europaeische Handelsname von Kraftstoff für turbinengetriebene Luftfahrzeuge, in der Petrochemie wird von TS-1 gesprochen, umgangssprachlich Kerosin genannt. Chemisch handelt es sich dabei um gewoehnliches Petroleum mit Additiven. In Amerika ist nicht Jet-A1, sondern Jet-A die verwendete Kraftstoffnorm, die Unterschiede in der Spezifikation sind allerdings gering (Gefrierpunkt von Jet- A1 liegt bei -56 °C, von Jet-A bei -43 °C).
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