Auto Technik Lexikon - Technik und Treibstoffe
Ottomotor
Der Ottomotor ist ein Verbrennungsmotor, bei dem der Kraftstoff in die angesaugte Luft wärend des Ansaugvorganges eingebracht wird, was ein zuendfaehiges Gemisch im Zylinder ergibt. Das Einbringen des Kraftstoffs erfolgt durch einen Vergaser oder über eine (heute meist elektronisch gesteuerte) Einspritzung. Mit Hilfe einer Zündkerze wird kurzzeitig ein elektrischer Funkenueberschlag, der Zuendfunke, erzeugt, mit dem das Gemisch zur kontrollierten Explosion gebracht wird. Die Kraftentfaltung wird dann in mechanische Arbeit umgesetzt. Als Kraftstoff dient hauptsaechlich Benzin, aber auch Flüssiggas, Erdgas und sogar Wasserstoff kann abhaengig von den Einstellungen verwendet werden.
Ottomotoren können prinzipiell als Zweitaktmotor oder als Viertaktmotor ausgefuehrt sein, wobei der Viertaktmotor die gebraeuchlichere Bauart ist.
Klassische Merkmale des Ottomotors sind:
• Fremdzuendung: Das Gemisch wird definiert gezündet.
• aeussere Gemischbildung: Kraftstoff und Luft werden vor dem Brennraum gemischt.
• Quantitaetsregelung: Die Leistung wird über die Menge des zugefuehrten Kraftstoff-Luft Gemisches geregelt.
An die letzten beiden Merkmale halten sich "Benzin- Direkteinspritzer" (FSI- und GDI-Motoren) allerdings nicht mehr so genau. Direkteinspritzung des Kraftstoffes in den Brennraum ist nicht mehr an die Einlasssteuerzeiten gebunden und kann auch in der Verdichtungsphase erfolgen. Ausserdem werden Schichtladungen ermöglicht, siehe Magermotor, mit zuendfreudigem stoechometrischem Gemisch (d.h. 14,7 Teile Luft :1 Teil Kraftstoff) um die Zündkerze und mageren Gemischen im restlichen Brennraum.
Der HCCI-Motor benötigt keine Fremdzuendung mehr.
Geschichte
Der Ottomotor wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Nikolaus August Otto, auf Basis des erheblich leistungsschwaecheren 3- Takt Gasmotors von Lenoir entwickelt. Die wesentliche Neuerung war die Einführung eines Verdichtungstaktes. Ottos erste Konstruktion hatte allerdings mit den heutigen Motoren wenig aehnlichkeit. Es handelte sich um einen atmosphaerischen Motor, d.h. die Explosion schleuderte den Kolben hinaus, der frei wegflog. Erst auf dem Rueckweg leistete er (bzw. der Atmosphaerendruck) über eine Zahnstange Arbeit.
1876 erwarb Otto in Deutschland ein Patent auf einen Verbrennungsmotor, welches auch das Viertakt-Prinzip mit einschloss. Wegen aelterer Ansprueche des Franzosen Alphonse Beau de Rochas wurde das Otto- Patent 10 Jahre später in Deutschland aufgehoben.
Gottlieb Daimler und Carl Benz bauten 1886, unabhaengig davon 1888 - 89 in Wien Siegfried Marcus die ersten Kraftfahrzeuge mit einem Ottomotor.
Der Begriff Otto-Motor geht zurück auf eine Anregung des VDI aus dem Jahre 1936 und wurde erstmals im Jahre 1946 in der DIN Nr. 1940 verwendet.
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