Auto Technik Lexikon - Technik und Treibstoffe

Kraftstoffverdunstungsanlage

Kraftstoffverdunstungsanlage

Jeder Benzintank hat eine Druckausgleichsleitung. Damit wird erreicht, dass im Benzintank durch das Leerfahren kein Unterdruck erzeugt werden kann und dieser nicht zusammengezogen wird. über die Druckausgleichsleitung strömt also Luft in den Tank nach.

Bei Erwaermung und Ausdehnung des Kraftstoffs wird ausserdem ein Aufplatzen des Tanks über den Druckausgleich verhindert. Die beim Ausgleich entweichenden Benzindaempfe werden über eine Leitung zum Aktivkohlefilter gefuehrt und bei stehendem Fahrzeug dort aufgefangen und zwischengespeichert.

Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes in Berlin können bei unguenstigen Bedingungen (extreme Sonneneinstrahlung) jaehrlich 6-8 Liter Benzin pro Fahrzeug verdampfen. Mit einem Aktivkohlefilter lassen sich etwa 80-90% dieser Verdunstungsemissionen auffangen, die dann bei laufendem Motor wieder abgesaugt und der Verbrennung zugefuehrt werden.

Bevor ein neuer Fahrzeugtyp genehmigt wird, muss sichergestellt werden, dass er den aktuellen gesetzlichen Regelungen entspricht. Die Typpruefung (Typ IV) dient der Bestimmung von Kohlenwasserstoff-Verdunstungsemissionen aus Fahrzeugen mit Fremdzuendungsmotor (Ottomotor) und besteht aus zwei Teilen:

- Der Bestimmung der Verdunstungsverluste beim Heissabstellen und
- Der Bestimmung der Tankatmungsverluste

Zur Überpruefung dient eine gasdichte Kammer SHED (sealed housing for evaporative determination).

Beim ersten Teil der Pruefung wird das Fahrzeug in betriebswarmen Zustand in dieser Kammer abgestellt.

Beim zweiten Teil wird das Fahrzeug in dieser Kammer einem genau vorgeschriebenen Temperaturzyklus unterzogen.

Bei diesen Pruefungen sind gesamt 2 Gramm (!) Kohlenwasserstoffe zulaessig.

Die Ausduenstungen kommen jedoch nicht nur aus dem Tank - geschaetzt etwa 60% Anteil -, sondern auch, und besonders bei Neufahrzeugen, von den vielen Weichmachern aus Gummi- und Kunststoffteilen, Unterbodenschutz, Lacken usw.

Vorgeschrieben für die Typpruefung ist ein Prueffahrzeug, welches 3.000 km eingefahren worden ist und bei dem der Aktivkohlefilter in diesem Zeitraum normal beansprucht wurde.

Frueher wurden im Tankdeckel kleine Loecher eingestanzt, wobei der Unterdruck vermieden wurde, aber der Treibstoff ungefiltert verdunsten konnte.