Auto Technik Lexikon - Technik und Treibstoffe

Gluehkerze

Eine Gluehkerze bezeichnet

• eine Kaltstarthilfe für Dieselmotoren.
• eine Entflammungsvorrichtung des Gluehzuendermotors

Der beim Kaltstart eines Dieselmotors in den Brennraum eingespritzte Dieselkraftstoff entzuendet sich meist nicht so problemlos von selbst, wie es die Theorie des Dieselprozesses beschreibt.

Gruende dafuer sind:

• Die Waende des Brennraums (Zylinderwaende, Kolbenboden) sind noch kalt und haben eine hohe spezifische Waermekapazitaet (Eisenwerkstoff), wärend die komprimierte Luft eine geringe Waermekapazitaet hat. Dadurch geht die Kompressionswaerme schnell an die Zylinderwaende und Kolbenboden über

• Beim Start ist die Kolbengeschwindigkeit durch den elektrischen Startermotor (Anlasser) geringer, die Zeit zum Waermeuebergang von der komprimierten Luft zur Wand also groesser

• Besonders Kammermotoren haben eine groessere wirksame Oberflaeche, die Wärme aus dem Gas aufzunehmen. Ein Start des kalten Motors ohne Gluehkerze ist ab Lufttemperaturen von -10 °C bei Direkteinspritzung, +30 °C bei Wirbelkammereinspritzung und ca. +60 °C bei Vorkammereinspritzung möglich.

• Der kalte Motor hat höhere blow-by Verluste, d.h. die komprimierte Luft kann an den Kolbenringen vorbei aus dem Brennraum entweichen, so dass der Kompressionsenddruck und damit die Verdichtungsendtemperatur geringer ausfallen. Durch die niedrigere Kolbengeschwindigkeit beim Anlassen erhoehen sich die blow-by Verluste weiter.

• Unterschiedliche Kraftstoffqualitaeten, insbesondere wenn der Motor vielstofffaehig ist und zuendunwillige Kraftstoffe verbrennen soll.

Aus diesen Gruenden wird ein elektrisch beheizter Gluehstift (Gluehkerze) in den Brennraum eingesetzt, der in der Startphase vorgeheizt wird (Vorgluehen). Die technische Entwicklung hat diesen Vorgang von einigen Minuten (in Automagazinen scherzhaft als Diesel-Gedenkminute bekannt geworden) auf wenige Sekunden reduziert.

Bei Direkteinspritzern ist wegen des kompakten Brennraumes ein vorbereitendes Gluehen hoechstens bei winterlichen Aussentemperaturen noetig. Auch hier wird aber wärend des Kaltlaufs gelegentlich die Gluehkerze zugeschaltet, um in dieser Phase eine geraeusch- und emmissionsaermere Verbrennung zu erreichen.

Gluehzuendermotoren sind Verbrennungsmotoren ohne gesteuerte Hochspannungszuendung durch Funkenueberschlag.

Anstatt dieser ist eine Gluehkerze mit einer permanent rotgluehenden Drahtwendel montiert, die hauchduenn mit Platin-Iridium beschichtet (bedampft) ist. Dadurch wird die Entflammung des Kraftstoff-Luftgemisches sichergestellt. Zum Starten des Motors wird die Drahtwendel mit elektrischem Strom beaufschlagt und zum Gluehen gebracht. Nach kurzer Betriebszeit kann diese Stromversorgung abgeschaltet werden, da die Platinbeschichtung - aehnlich, wie im Katalysator - dafuer sorgt, dass die Gluehkerze weiterglueht.

Der Zündzeitpunkt (Zeitpunkt der Entflammung des Gemisches) wird durch den Waermewert der Gluehkerze, die Verdichtung des Motors, sowie das Kraftstoff- Gemisch bestimmt.