Auto Technik Lexikon - Technik und Treibstoffe
Bremsfluessigkeit
Bremsfluessigkeit ist eine Hydraulikfluessigkeit, mit ihr wird die Pedalkraft beim Bremsen auf den Radbremszylinder übertragen.
Das bereits von Blaise Pascal beschriebene hydraulische Prinzip wird bei allen Pkw und Motorraedern angewandt. Ein Ausnahme stellt die Elektrohydraulische Bremse dar (z. B. Mercedes SL 500/Baureihe R230), welche keine Druckleitungen, sondern nur Steuerleitungen enthaelt. Bremsfluessigkeiten müssen einen hohen Siedepunkt haben. Bei zu niedrigem Siedepunkt können sich Dampfblasen bilden. Diese liessen sich in den Bremsleitungen leicht komprimieren und die Druckuebertragung wuerde unterbunden, was ein Bremsversagen zur Folge haette. übliche Leitungsdruecke bewegen sich zwischen 50 und 200 bar.
Beim Bremsvorgang entstehen an den Bremsscheiben bzw. Trommeln Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius. Diese Wärme wird natuerlich auch an die Radbremszylinder und somit an die Bremsfluessigkeit abgegeben. Die ueblichen Bremsfluessigkeiten haben Siedetemperaturen von 205 °C (DOT 3), 230 °C (DOT 4), 260 °C (DOT 5).
Bremsfluessigkeiten bestehen in der Regel aus Polyglykolether. Seltener und in Spezialfaellen (Oldtimer, Armee usw.) kommen Silikonfluessigkeiten und Mineralöle zum Einsatz.
Durch Wasseraufnahme der Bremsfluessigkeit (Hygroskopie), hauptsaechlich über die Bremsschlaeuche, sinkt dieser Siedepunkt wärend der Zeit stark ab. Daher empfiehlt es sich, spaetestens nach 2 Jahren die Bremsfluessigkeit auszutauschen (Fachwerkstatt!). Oft wird das Wasseraufnahmevermoegen als Nachteil der Flüssigkeiten angegeben, doch dieses Verhalten der Flüssigkeit ist notwendig um sicherzustellen, dass niemals Wasser in Tropfenform im Bremssystem vorliegt. Das aufgenommene Wasser wird vollstaendig geloest, und somit wird eine Tropfenbildung verhindert. Freie Wassertropfen führen zu oertlicher Korrosion und wuerden bei niedrigen Temperaturen gefrieren.
Bremsfluessigkeit ist hochgiftig und greift Haut und Augen an!
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