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Warum sind Biokraftstoffe wichtig?
Handlungsbedarf– nicht nur für die Politik
Die Europäische Union hat zur Unterstuetzung
der Markteinfuehrung alternativer
Kraftstoffe im Jahr 2003 mit der EUBiokraftstoffrichtlinie
Zielvorgaben formuliert.
Die Richtlinie sieht einen Anteil
von 2 % alternativer Kraftstoffen am Kraftstoffverbrauch
für das Jahr 2005 vor. Für
das Jahr 2010 wird ein Anteil von 5,75 %
angestrebt. Die EU-Kommission hat im Jahr
2001 das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2020
sogar 8 % des Kraftstoffbedarfs aus Biokraftstoffen
zu decken.
Die Bundesregierung hat sich in uebereinstimmung
mit der Europaeischen Union das
Ziel gesetzt, den Anteil biogener Kraftstoffe
in Deutschland auf 2 % in 2005 zu steigern.
Der Ausbau der Biokraftstoffe ist ein Eckpfeiler
der klima- und energiepolitischen
Massnahmen der Bundesregierung. Angestrebt
werden:
- Die Reduzierung von Treibhausgasen bis
2012 um 21 % gegenüber 1990 gemäss dem
Kyoto-Protokoll,
- die Verdoppelung des Anteils erneuerbarer
Energien am Primaerenergieverbrauch
von 2,1 % im Jahr 2000 auf 4,2 % im Jahr
2010,
- die Deckung von 50 % des Primaerenergieverbrauchs
aus erneuerbaren Quellen bis
zum Jahr 2050.
Zur erfolgreichen Ausweitung des Biokraftstoffeinsatzes
bedarf es weiterer Initiativen
der Wirtschaft und des Staates, die sich in
Form einer Modernisierungsstrategie ergaenzen
und verstaerken. Dabei ist von Seiten
der Wirtschaft das Mit- und Zusammenwirken
insbesondere von Landwirtschaft,
Anlagenbau, Automobilindustrie und
Mineralölindustrie unabdingbar.
Handlungsbedarf besteht auf folgenden
Feldern:
1. Forschung, Entwicklung,
Demonstration
Forschung und Entwicklung (FuE) zu Biokraftstoffen
erfolgt bisher ueberwiegend auf
Basis oeffentlicher Mittel. Im Zuge einer
wachsenden kommerziellen Bedeutung von
Biokraftstoffen und zur Finanzierung von
aufwaendigen Pilot- und Demonstrationsvorhaben
wird jedoch das Engagement der
Wirtschaft immer wichtiger.
Handlungsbedarf besteht insbesondere in
folgenden Bereichen:
Energiepflanzen
- FuE zu einem umweltvertraeglichen, wirtschaftlichen
und die Biodiversitaet stuetzenden
Anbau von Energiepflanzen
Biodiesel
- FuE zur Einhaltung der Abgasnormen
EURO IV und EURO V bei Verwendung
reinen Biodiesels
Bioethanol
- FuE zum Verhalten von Bioethanol in
Mischungen, Gewinnung von Ethanol aus
Ganzpflanzen und Holz sowie Pruefung
des Einsatzes von FFV-Fahrzeugen im
Rahmen eines Demonstrationsprojekts
Pflanzenöl
- Qualitaetssicherung und Entwicklung von
Kraftstoffen für reines Pflanzenöl und E 85
durch die zustaendigen nationalen und
europaeischen Normungsgremien,
- Pruefstandsuntersuchungen von Pflanzenoelbetriebenen
Motoren im Hinblick auf
neue Abgasnormen und Beruecksichtigung
im Rahmen des bestehenden Ordnungsrechtes,
z. B. 10. Bundesimmissionsschutzverordnung
BTL-Kraftstoffe
Verbesserung von Herstellungsverfahren,
Untersuchungen zur Stoff-, Energie- und
oekobilanzierung der Herstellung von
BTL-Kraftstoffen
2. Verbraucheraufklaerung/
Information/Beratung
Die Vorteile von Biokraftstoffen müssen den
VerbraucherInnen durch Information vermittelt
werden. BMVEL, die Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe und Nichtregierungsorganisationen
wirken hierbei zusammen.
3. Normung
Für in Deutschland bereits bisher oder zukuenftig
genutzte Biokraftstoffe bedarf es –
soweit noch nicht erfolgt – der Entwicklung
von Kraftstoffnormen durch die zustaendigen
nationalen und europaeischen Normungsgremien,
die durch die Wirtschaft getragen
werden. Ausserdem müssen diese Biokraftstoffe
im Rahmen des bestehenden Ordnungsrechtes
(z.B. 10. BImSchV) berücksichtigt
werden.
4. Mineralölsteuerbefreiung für
Biokraftstoffe
Mit der am 1. Januar 2004 in Kraft getretenen
Steuerbefreiung für Biokraftstoffe hat
die Bundesregierung einen wichtigen
Schritt zur forcierten Markteinfuehrung von
Biokraftstoffen geschaffen. Um weitere
Anstrengungen der Wirtschaft zur Markteinfuehrung
von Biokraftstoffen durch einen sicheren laengerfristigen Rahmen für entsprechende
Investitionen zu unterstuetzen,
setzt sich die Bundesregierung national
und europaweit für eine Mineralölsteuerermaessigung
für Biokraftstoffe über 2009
hinaus ein.
5. Internationale Zusammenarbeit
Durch internationale Kooperation mit
anderen auf dem Feld der Biokraftstoffe
aktiven Staaten und internationalen
Organisationen können Synergieeffekte
zum weiteren Ausbau der Biokraftstoffverwendung
genutzt werden und ein Beitrag
zur Erschliessung von Exportmaerkten für
deutsche Technologie geleistet werden.
Durch den Beitritt zum Internationalen
Bioenergieabkommen (IEA Bioenergy) wird
Deutschland noch enger in die internationale
Kooperation eingebunden. Im Rahmen
internationaler Handelsabkommen
(WTO/Mercosur) bedarf es hinsichtlich des
Imports von Biokraftstoffen oder Rohstoffen
aus Drittlaendern der Abwaegung handels-,
energie-, umwelt-, steuer-, agrar- und regionalpolitischer
Aspekte.
6. Energiepflanzenpraemie
Das BMVEL setzt sich bei der EU für eine
verwaltungsmaessige Vereinfachung bei der
Gewaehrung der Energiepflanzenpraemie ein.
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