Fahrzeuggetriebe
Ein Fahrzeuggetriebe ist das Getriebe im Antriebsstrang eines Fahrzeuges, das die Motordrehzahl auf die Antriebsdrehzahl uebersetzt. Es wird meist als Wechselgetriebe ausgefuehrt und ist bei Kraftfahrzeugen notwendig, um das geringe nutzbare Drehzahlband des Verbrennungsmotors auszugleichen.
Dieses Getriebe ist zumeist ein Schaltgetriebe (oder Wechselgetriebe): mehrere Zahnradsaetze erlauben unterschiedliche Untersetzungsverhaeltnisse. Weiter ist ein Rueckwaertsgang für die Drehrichtungsumkehr erforderlich. Ein Verbrennungsmotor hat (bis auf wenige Ausnahmen) immer nur eine vorgegebene Drehrichtung, ein Fahrzeug muss jedoch gelegentlich auch rueckwaerts fahren.
Die auch heute noch haeufigst anzutreffende Getriebeart erfordert zum Wechseln der uebersetzungen eine Unterbrechung des Kraftflusses: die Kupplung ermöglicht dies. Es wird ausgekuppelt, dann der neue Gang eingelegt und wieder eingekuppelt. Sonderform: Direktschaltgetriebe
Eine Sonderform der Schaltgetriebes sind "Stick- shift"-Getriebe, bei denen man nicht kuppeln muss, aber selbst schaltet. Prinzipiell sind sie automatische Getriebe ohne die Schaltlogik.
Mittlerweile sind auch Automatikgetriebe weit verbreitet, die auf ein Kupplungspedal verzichten können. Dennoch aber ist eine Kupplung (oder mehrere) im Kraftfluss enthalten, zumeist eine Stroemungskupplung in Form des Drehmomentwandlers. Ein Automatikgetriebe wechselt nach hineinkonstruierter Logik die Gaenge selbsttaetig. Die Steuerung hierfuer erfolgt hydraulisch oder zunehmend bereits elektronisch.
Eine Sonderform des Automatikgetriebes sind Getriebe mit stufenlos variabler Untersetzung. Diese fanden Massenanwendung zuerst in den niederlaendischen DAF-Automobilen, per Keilriemen mit Keilscheiben, deren Abstand variabel ist (siehe: CVT). Dieses Prinzip (Van Doorne) ist heute mit Metallgliederketten für weitaus höhere Leistung weiterentwickelt. Audi kam um 2000 mit der neuen Getriebebauart erstmals für leistungsstarke PKW auf den Markt.
Differential
Ebenfalls zu den Fahrzeuggetrieben gehört das Differentialgetriebe, häufig nur "Differential" genannt. Es hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Raddrehzahlen von kurvenaeusserem und kurveninnerem Rad einer Achse auszugleichen. Bei Allrad-Fahrzeugen kann es drei dieser Differentiale geben: je eines für die Vorder- und Hinterachse, und noch ein Mitten-Differential, um Verspannungen des Antriebsstranges zwischen Vorder- und Hinterachse zu vermeiden.
Das Lenkgetriebe uebersetzt die Umdrehungen des Lenkrades in die Schwenkbewegung der gelenkten Raeder.
Auch an anderen Stellen ausserhalb des Antriebsstranges finden sich Getriebe: die Scheibenwischer werden von einem Elektromotor über Getriebe bewegt. Gleiches gilt auch bei elektrischen Fensterhebern. Auch die Sitzverstellung mittels Drehraedern zur Lehnenneigungseinstellung geschieht über Getriebe.
Nicht ignoriert werden soll auch der erweiterte Begriff des Maschinenbaus zu Getrieben: die Vorrichtungen für jegliche kinematisch gekoppelte Wandlung oder Umsetzung von Bewegungen werden "Getriebe" in einem allgemeinen Sinn genannt. Das, normalerweise als Getriebe bekannte Raedergetriebe ist lediglich eine Unter- oder Sonderform des allgemeinen Getriebes.
Somit ist beispielsweise auch die uebertragung der Bremspedal-Bewegung auf den Bremszylinder im maschinenbaulich-kinematischen Sinn ein Fahrzeuggetriebe: die Schwenkbewegung des Pedals wird über eine Druckstange in die lineare Bewegung des Bremskolbens umgesetzt. Auch der weitere Fluessigkeits-basierte Weg dieser Kraftuebertragung zu den Radbremszylindern stellt ein Getriebe dar: ein Getriebe mit hydraulischer Kraftuebertragung.
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