Pöl - Tec - Ethanol & Bioethanol

Biokraftstoffe & Alternative Energie - Pflanzenöl Umrüsten / Tankstellen



 

Ethanol - Bioethanol Kraftstoff E50 E85 & E100

Bioethanol als Kraftstoff

Grundsaetzlich ist Öl eine endliche Ressource. Viel wichtiger ist allerdings die Feststellung, dass wir weit von einem Ende des oelzeitalters entfernt sind. Die Weltoelreserven sind mehr als ausreichend, um den Weltbedarf für die naechsten 50 Jahre und erheblich darüber hinaus zu decken. Die Verfügbarkeit ist abhaengig vom Preis, den die Volkswirtschaft bereit ist für das Öl zu zahlen. Der Ölpreis bestimmt die Investitionen in Erschliessung und Foerderung bestehender und neuer Ressourcen. Solange auf ein Barrel Öl zum Marktwert von 50 $ umgerechnet in Deutschland weitere 130 $ an Steuern aufgeschlagen werden können, scheint auch dieses Problem loesbar zu sein.

Die Beantwortung der Frage nach der Reichweite des oels schliesst die Betrachtung der Reserven, Ressourcen, die Preisabhaengigkeit und schliesslich auch die Betrachtung alternativer Energiequellen ein, deren Einsatz nicht unerhebliche Rueckwirkungen auf die Reichweite des oels haben kann.

Weltölreserven und VerbrauchReserven und Ressourcen

Mit Blick auf die Rohoelvorraete haelt sich beharrlich das Vorurteil, die Vorraete seien in wenigen Jahrzehnten erschoepft. Scheinbar ist dies der einzige Weg, um Alternativen gegen das relativ preiswuerdige Öl mit hohem spezifischen Energiegehalt und dichtem Versorgungsnetz zu positionieren. Einen Vorschub für Missinterpretationen liefert die periodische Veroeffentlichung der oelreichweiten, die ausschliesslich eine Momentaufnahme darstellen. Daraus die Aussage „Öl reicht nur noch für wenige Jahrzehnte” abzuleiten, ist genau aus diesem Grund falsch. Die Rechweite der oelreserven entwickelt sich dynamisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die oelreserven nur etwa 20mal so gross wie der damalige Verbrauch. Bis zu Beginn der 70er Jahre hatte sich nicht nur die weltweite oelfoerderung etwa verfuenffacht, auch die oelreserven waren gestiegen. 1972 warnte der Club of Rome, die oelvorkommen wuerden binnen 25 Jahren zu Ende gehen. Doch obwohl von 1970 bis heute rund 100 Mrd. Tonnen Rohöl gefördert wurden, erhoehten sich die oelreserven im gleichen Zeitraum um über 100 Mrd. Tonnen. Warum also sind die oelvorraete noch immer nicht erschoepft, sondern sind im Gegenteil mit 173 Milliarden Tonnen so gross wie nie zuvor?

Die Antwort liegt in der Art und Weise, wie oelreserven definiert werden. Bei der Berechnung der Reserven werden nur die Vorkommen berücksichtigt, die bei dem durchschnittlichen Preisniveau der letzten Jahre und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewonnen werden können. Die Einschaetzung der Reichweite der oelreserven ist also von einer Vielzahl oekonomischer und technischer Faktoren abhaengig. Allein in der Foerdertechnik sind in den vergangenen Jahrzehnten gewaltige Fortschritte erzielt worden. Als Mitte der 70er Jahre die Rohoelfoerderung in der Nordsee aufgenommen wurde, beschraenkte man sich auf Gebiete mit Wassertiefen von bis zu 75 m. Heute foerdert man in der Nordsee, wo besonders schwierige Bedingungen herrschen, in bis zu 400 m Wassertiefe. In anderen Gebieten der Erde wird bereits in 3000 m Meerestiefe gebohrt.

Je höher der durchschnittliche Ölpreis, desto höher sind die wirtschaftlich gewinnbaren oelreserven, weil auch schwerer zugaengliche Vorkommen erschlossen werden können. Fortschritte in der Foerdertechnik erhoehen die gewinnbaren oelvorraete weiter. Heute können bspw. die kanadischen oelsande zu Kosten von unter 15 $ / Barrel erschlossen werden – ein Erfolg, den noch vor zehn Jahren niemand für möglich gehalten hat. Durch die Anerkennung dieser Reserven konnte Kanada an die zweite Stelle der oelreichsten Laender aufsteigen. Andere Teile der nichtkonventionellen Vorkommen sind in der Betrachtung der Reserven nicht erfasst, wie Schweroele und die in oelschiefer und oelsanden gebundenen Vorkommen. Bezieht man solche Ressourcen in die Berechnungen ein, ergibt sich, dass die oelvorkommen auch in einigen Jahrhunderten noch nicht erschoepft sein werden. Eine weitere Ressource stellen Lagerstaetten dar, die zwar bekannt sind, die aber erst bei höheren Preisen wirtschaftlich gewonnen werden können. Bei einem Ölpreis von 40 $/Barrel werden die sicher gewinnbaren oelreserven auch in hundert Jahren noch nicht erschoepft sein.

Öl Ressourcen weltweitVielfach wird die geringe Zahl grosser oelfunde der vergangenen Jahre als ein Indiz für das nahe Ende des oels gedeutet. In der Tat hat sich die durchschnittliche Feldgroesse verringert. Ursache hierfuer ist, dass die aussichtsreichsten Ressourcen in Regionen liegen, die unter der Kontrolle staatlicher Unternehmen stehen. Diese stehen weitgehend nicht für auslaendische Investitionen offen. Deshalb sind die Investitionen der vergangenen Jahre in grundsaetzlich weniger Erfolg versprechende Regionen geflossen.

Es besteht also kein Grund, der Strategie der Bundesregierung „Weg vom Öl“ das Wort zu reden. Eine solche Strategie ist angesichts der Verfügbarkeit, der Bedeutung und der Vorteile von Mineralöl weder sinnvoll noch realistisch. Durch seine Anwendungsvielfalt, seine vergleichsweise einfache Handhabbarkeit und seine Preiswuerdigkeit ist Mineralöl anderen Energietraegern als Energiequelle für die Mobilitaet überlegen.

Ölpreis und Versorgungssicherheit

Reserve Produktionskapazität der OPECUnabhaengig von der langfristigen Reichweite kann die kurzfristige Verfügbarkeit zu einem entscheidenden Faktor werden und massgeblich auf die oelpreise einwirken. Gerade in Phasen emotional getriebener Preise kann die Hoehe der freien Foerderkapazitaet Preis bestimmend sein. Im Jahr 2004 sank die Reservekapazitaet bei einem Weltbedarf von 82,5 Millionen Barrel pro Tag auf unter 2 Millionen Barrel pro Tag. Obwohl die Lieferfaehigkeit zu keinem Zeitpunkt eingeschraenkt war, fuehrte unter anderem die geringe freie Foerderkapazitaet zu Preissteigerungen. Die niedrigen Rohölpreise in den 1990er Jahren, die ein ueberangebot an Rohöl signalisierten und Investitionen in neue Foerderkapazitaet hemmten, wirken sich heute aus. Dies und der Nachfrageanstieg der vergangenen Jahre liess die Reservekapazitaeten zusammenschrumpfen. Die Folge sind starke Preisanstiege, die heute Anreiz für Investitionen in die Foerderung sind.

Angesichts eines steigenden Rohoelbedarfs müssen in den kommenden Jahren erhebliche Mittel für die Erweiterung der Rohoelfoerderkapazitaeten bereitgestellt werden. Ein Ölpreis, der angemessene Renditen für die Investitionen verspricht, traegt somit wesentlich

oelabhaengigkeit des Bruttoinlandsprodukts

Die Kaufkraft der Autofahrerinnen und Autofahrer in Bezug auf die Kraftstoffpreise ist in den vergangenen gut 30 Jahren deutlich gewachsen. So betrug das Durchschnittseinkommen im Produzierenden Gewerbe in Westdeutschland im Jahr 1972 knapp 820 Euro, wärend für einen Liter Eurosuper ohne Steuern ein Preis von 11,8 Cent bezahlt werden mussten. Im Jahr 2003 war der Durchschnittsverdienst auf 2.560 Euro angestiegen, wärend der Preis für Eurosuper ohne Steuern rund 29 Cent pro Liter betrug. Trotz des hohen oelpreisniveaus könnte der durchschnittliche Bundesbuerger im Jahr 2003 also fast 41 % mehr Liter Superbenzin für sein Einkommen tanken als noch im Jahr 1972, wenn die Steuerbelastung des Benzinpreises unberuecksichtigt bleibt. Ein anderes Bild bietet dagegen die Einkommensentwicklung in Bezug auf die Bruttopreise an den Tankstellen inkl. Mineralölund Mehrwertsteuer: Durch die staendige Erhöhung der Steuerbelastung des Benzinpreises schoepft der Staat fast den gesamten Kaufkraftgewinn der Autofahrerinnen und Autofahrer ab. Der Benzinpreis mit Steuern stieg von 35,3 Cent pro Liter im Jahr 1972 auf 109,5 Cent im Jahr 2003. Damit kann der durchschnittliche Buerger heute gerade einmal gut 10 % mehr Liter Superbenzin tanken als vor gut 30 Jahren.

Die oelabhaengigkeit des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist seit Beginn der 1970er Jahre deutlich gesunken. Während 1970 noch gut 127 Tonnen Öl erforderlich waren, um eine Million Euro BIP (in 1995er Preisen) zu erwirtschaften, genuegten im Jahr 2003 61 Tonnen, um die entsprechende Wirtschaftsleistung zu erzeugen. Damit hat sich der zur Erwirtschaftung des realen Bruttoinlandsprodukts benoetigte oelverbrauch in den letzten gut 30 Jahren mehr als halbiert.

Bezugsquellen

Die Diversifizierung der Lieferlaender erhöht die Versorgungssicherheit. Die Versorgung Deutschlands mit Rohöl hat sich in den vergangenen 25 Jahren deutlich veraendert. Bis weit in die 70er Jahre bezog Deutschland Rohöl nahezu ausschliesslich aus OPECStaaten. Erst mit der zweiten oelpreiskrise 1979/80 kam es zu deutlichen Veraenderungen der Importstruktur. Heute wird nur noch rund ein Fuenftel des Rohoelbedarfs aus OPECQuellen gedeckt; der groesste Teil der Importe stammt aus Russland, Norwegen und Grossbritannien. Deutschland bezieht Rohöl aus insgesamt über 20 Staaten. Die Abhängigkeit von Energieimporten steht nicht im Widerspruch zu einer sicheren Energieversorgung, sondern ist Bestandteil einer im internationalen Massstab wettbewerbsfaehigen Versorgung. Der internationale Rohoelhandel beinhaltet wie alle Welthandelsbeziehungen sowohl Chancen als auch Risiken. Die oekonomischen Vorteile des Welthandels uebersteigen jedoch die oekonomischen Risiken der gegenseitigen Abhaengigkeiten bei weitem. Eine zunehmende wirtschaftliche und geopolitische Vernetzung von Produzentenund Verbraucherlaendern kann die Versorgungssicherheit erhoehen.

Alternativen

Andere fossile Primaerenergiequellen können eine potentielle Alternative zu Mineralöl darstellen. Aktuell liefert die Umwandlung von Erdgas zu synthetischem Diesel im Gas to Liquids Prozess (GTL) ein Beispiel für eine moegliche Diversifizierung der Versorgungsstruktur. Der momentane Hype der Biokraftstoffdiskussion gibt Anlass die erneuerbaren Alternativen naeher zu betrachten. In der politischen Diskussion werden gelegentlich die Preissteigerungen der letzten Zeit als Indikator für ein Versiegen der oelquellen genannt. Es ist zwar abwegig, voruebergehende Entwicklungen im Rohoelmarkt als Ende der Verfügbarkeit von Rohöl zu interpretieren. Doch für die Protagonisten einer solchen These ist „Weg vom Öl“ und hin zu alternativen Energien scheinbar eine logische Konsequenz. Biokraftstoffe werden dabei häufig als billigere Alternative zu herkoemmlichen Kraftstoffen propagiert.

Das Beispiel Biodiesel (RME) zeigt, dass dies eine Milchmaedchenrechnung ist. Biodiesel wird hochgradig subventioniert – er traegt keine Steuerlast. Mit Steuern wuerde Biodiesel rd.1,30 € / Liter kosten und damit noch einmal um rund die Haelfte teurer sein als Diesel. Und dabei sind schon Anbau und Verarbeitung des Rapses subventioniert. Die heutigen erneuerbaren Alternativen kosten das Zweibis Vierfache konventioneller Lösungen. Dies wird sich trotz intensiver Forschung und Entwicklung auf absehbare Zeit auch nicht ändern.

Versorgungssicherheit durch BioethanolNoch unguenstiger wird die Relation wenn Ottokraftstoffe durch BioEthanol ersetzt werden sollen, wie einige Bundesund Landesinitiativen es forcieren. Das Modell Brasilien und des ZuckerrohrAlkohols soll aus Deutschland gespiegelt werden. In Deutschland soll Ethanol aus Getreide oder Zuckerrueben hergestellt werden. Dadurch liegen die Kosten des hiesigen Ethanols mehr als doppelt so hoch als das brasilianische Angebot. Schutzzoelle können diese Differenz nur unzureichend ausgleichen. Ethanol ist damit bis zum vierfachen teurer als Benzin. Gegenüber diesen Kosten des heutigen Ethanols von umgerechnet über 150 $ pro Fass ist Rohöl mit 45 bis 50 $ billig. Die Preisschere zeigt, dass heutige Biokraftstoffe keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Nur die Befreiung von der Mineralölsteuer, die Subventionen für die Landwirtschaft und für Produktionsanlagen für Biokraftstoffe lassen sie wettbewerbsfaehig erscheinen. Die notwendige Foerderung des politischen Ziels einer 5 %igen Biokraftstoffbemischung beträgt über 2 Mrd. € jaehrlich. Auch der Hinweis der gruenen Politik auf den Beschaeftigungseffekt erscheint aeusserst Zweifelhaft. Die neunen Arbeitsplaetze in der Ethanolproduktion werden hochgerechnet mit 150.000 € pro Mitarbeiter gefördert.

Benzin und Dieselkraftstoff werden auf lange Sicht die staerksten und wettbewerbsfaehigsten Kraftstoffe bleiben. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung stellt zu Kraftstoffen fest, dass auch in 2020 noch rund 90% des Bedarfs durch fossile Kraftstoffe gedeckt wird. Auch langfristig wird es nicht zu einer Angleichung der Kosten zwischen den fossilen und biogenen Kraftstoffen kommen, da für die Produktion der Biokraftstoffe bis zu 80 Prozent fossile Energie eingesetzt werden müssen. Co2 vermeidung durch BioethanolDies bedeutet aber gleichzeitig, dass die moeglichen CO2Einsparungen durch Biokraftstoffe sehr gering sind. Ein besonders krasses Beispiel stellt die Bioethanolproduktion auf Getreidebasis dar. Die Well to WheelBetrachtung ergibt eine tatsaechliche CO2 Minderung von nur 13 Prozent. Daraus ergeben sich CO2Vermeidungskosten von 1.800 € / t CO2. Im Vergleich erscheinen dagegen die als hoch bekannten Vermeidungskosten der Photovoltaik mit 500 € / t CO2 geradezu preiswert. Durch die Steuerbefreiung der Biokraftstoffe soll der Kostennachteil kompensiert werden. Wird das EUZiel einer Biokraftstoffanteils von 5,75 Prozent am Kraftstoffabsatz bis 2010 realisiert, ergeben sich daraus Belastungen für den Haushalt von bis zu 3 Mrd. €.

Schlussfolgerungen

Die Antwort auf den durch politische Unsicherheiten getriebenen Ölpreis kann nicht darin bestehen, den staerksten und wettbewerbsfaehigsten Energieträger durch dauersubventionierte Alternativen ersetzen zu wollen. Gerade die Tatsache, dass Öl noch für einen langen Zeitraum zur Verfuegung steht, eroeffnet die Möglichkeit, Alternativen zu entwickeln, die sich mit permanent weiter entwickelten konventionellen Kraftstoffen messen können. Hierzu ist es allerdings erforderlich, die Milliarden, die heute in einer Marktdurchdringungspolitik für nicht wettbewerbsfaehige Biokraftstoffe verbrannt werden, zumindest teilweise in die Erforschung zukunftsfaehiger Alternativen zu lenken. Die finanziellen Ressourcen Deutschlands sind begrenzt. Daher sollten wir auch diese Ressourcen schonen und möglichst effizient einsetzen. Nur die Alternativen, die den Anforderungen an die Nachhaltigkeit, Umweltvertraeglichkeit, Wirtschaftlichkeit und soziale Akzeptanz gleichermassen entsprechen, sind zukunftsfaehig. Trotz ausreichender Verfügbarkeit von Öl ist es ein Gebot der Vernunft, unter oekologischen als auch unter oekonomischern Aspekten Erfolg versprechende Alternativen zu entwickeln. Solche Alternativen koennten dazu führen, dass die vorhandenen oelreserven nicht mehr gebraucht werden und sozusagen unendlich lange zur Verfuegung stehen.

Von: Dr. Klaus Picard Mineralölwirtschaftsverband e. V., Hamburg

 

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