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Diskussion
Die ermittelten Zahlenangaben enthalten zahlreiche vereinfachende Annahmen und
Unsicherheiten. Es handelt sich aber tendenziell um konservative Aussagen, d.h. eher um eine
Unterschaetzung als eine ueberschaetzung der tatsaechlichen Auswirkungen der
Partikelbelastungen auf die Gesundheit des Menschen.
Folgende Gesichtspunkte sind zu beachten:
Es wird angenommen, dass das toxische Potential aller feinen Partikel gleich gross ist.
Tatsächlich gibt es Hinweise, dass von Partikeln aus KfzAbgasen
ein hoeheres Risiko als
von anderen Partikeln ausgeht.
Es werden nur die staedtischen und laendlichen Hintergrundbelastungen betrachtet, nicht
aber die verkehrsnahen Belastungen, da hierfuer keine ausreichenden Angaben über die
Zahl Exponierter vorliegen.
Es wird angenommen, dass der ueberwiegende Massenanteil der feinen Partikel der KfzAbgase
aus Dieselfahrzeugen stammt.
Es wird angenommen, dass es möglich ist, mit Partikelfiltern die Emission des ueberwiegenden Massenanteils der feinen Partikel aus Abgasen von Dieselfahrzeugen zu
verhindern.
Es wird auch mit anderen technischen Verfahren möglich sein, die Partikelemission aus
dem KfzVerkehr
zu verringern und dadurch das gesundheitliche Risiko zu verkleinern.
Es ist nicht Gegenstand des Gutachtens, den Erfolg dieser Massnahmen zu bewerten.
Bei den vorgelegten Abschaetzungen wird einzig die Partikelmasse betrachtet. Die
Partikelanzahl konnte nicht berücksichtigt werden, da keine Langzeitstudien vorliegen,
bei denen die Partikelanzahl in unterschiedlich belasteten Regionen gemessen wurde
Bei der hier vorgenommenen Abschaetzung des Potentials zur Verringerung der
Sterblichkeit bzw. zur Verlaengerung der Lebenserwartung durch den Einsatz von
Partikelfiltern ist nicht berücksichtigt worden, dass beim Wegfall eines Risikos die
relative Bedeutung anderer Risiken etwas zunimmt. Dadurch ist zu erwarten, dass der
berechnete gesundheitliche Vorteil nicht vollstaendig realisiert wuerde. Diese geringe
Verkleinerung der Realisierung duerfte aber vernachlaessigbar sein. Ferner ist zu
berücksichtigen, dass der Vorteil niedrigerer Partikelbelastungen sich voraussichtlich
nicht sofort vollstaendig auswirken wuerde sondern mit einer Verzoegerung von mehreren
Jahren eintraete (Kuenzli et al. 2000).
Im Zusammenhang mit Studien zu Kurzzeiteffekten wurden teilweise Korrekturen der
ursprünglich publizierten Effektschaetzer erforderlich. Das betrifft nicht die hier
verwendeten Langzeitstudien.“
Wie oben ausgefuehrt, ist die Betrachtung der Auswirkung von Dieselabgas auf die
Lebenserwartung plausibler als die Betrachtung der durch Dieselabgase bedingten Mortalitaet.
Demnach lässt der Einsatz von Partikelfiltern gegenüber der gegenwaertigen Situation eine
mittlere Verlaengerung der Lebenserwartung um 1 bis 3 Monate erwarten. Demgegenueber sind
die Aussagen darüber, wie viele Todesfaelle den Abgasen aus Dieselfahrzeugen zuzuordnen sind,
mit Vorsicht zu interpretieren. Die den KfzAbgasen
zugeordnete Verkuerzung der
Lebenserwartung liesse sich durch wirksame Partikelfilter weitgehend verhindern. Bei der Frage,
ob sich auch die genannte Zahl von durch Dieselabgas bedingten Todesfaellen verhindern liesse
muss jedoch berücksichtigt werden, dass im eigentlichen Sinne nicht Todesfaelle verhindert
werden, sondern deren vorzeitiges Auftreten aufgrund der verkuerzten Lebenserwartung. Wie
viele vorzeitige Todesfaelle durch den Einsatz von Partikelfiltern verhindert werden koennten, lässt
sich zwar nach bestimmten Konventionen theoretisch berechnen, aber nicht ohne die Gefahr der
Fehlinterpretation darstellen. Daher ist die Darstellung über gewinnbare Lebenszeit besser
kommunizierbar.
Ein bereits 1998 von der FraunhoferGesellschaft,
Hannover, gemeinsam mit dem ifeuInstitut
durchgefuehrter und auf unitriskFaktoren
basierender Vergleich zwischen Ottound
Dieselmotoren zeigt: Die krebserzeugende Potenz von Dieselmotorabgasen ist bei heutigen
Modellen mindestens um den Faktor 10 höher als diejenige von Ottomotorabgasen.
Diese Aussagen wurden in neueren Untersuchungen aus Schweden bestaetigt.
Dieses Problem kann der Partikelfilter lösen. Durch den Einsatz von effizienten Filtern verringert
sich der Abstand zwischen Dieselund
Ottomotoren hinsichtlich der gesundheitlichen
Wirkungen ihrer Abgase soweit, dass kein signifikanter Unterschied vorhanden ist. Insgesamt
kann mit dem Filter das Niveau der Partikelkonzentration der Umgebungsluft erreicht werden.
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